Landkarten auf Ansichtskarten
Es dürfte kaum ein DDR-Kind gegeben haben, dem nicht irgendwann mal im Urlaub eine der weit verbreiteten Postkarten in die Hand fiel, auf deren Bildseite keine Fotografien, sondern liebevoll gezeichnete und von Hand beschriftete Landkarten mit allerlei Sehenswürdigkeiten abgebildet waren. Diese Karten wurden maßgeblich von dem Leipziger Maler Alfred Hoppe (1906-1985) gestaltet, der sie von den 50er Jahren an bis in die 1970er für den Verlag Bild und Heimat in Reichenbach/Vogtl. anfertigte.Die Dokumentation dieser Karten in den Weiten des Internet ist bisher eher dürftig, deshalb soll diese Unterseite, auch wenn es sich nicht originär um Comics handelt, dazu dienen. Der Vorteil ist, dass es sich um ein abgeschlossenes Sammelgebiet handelt und die Karten vom herausgebenden Verlag nummeriert wurden. Zunächst firmierte dieser als "VEB Volkskunstverlag Reichenbach", gegründet 1951. Unter diesem Signum erschienen die Karten 8001 bis 8031. Nach der Umformierung in "VEB Bild und Heimat Reichenbach" im Jahre 1961 wurden die meisten dieser Karten neu aufgelegt und die Serie mit fast 150 Karten bis zur Wende weiter geführt.
Die frühen Karten sind durch Frakturschrift und Banderolen mit den jeweiligen Titeln gekennzeichnet. Parallel zeichnete Hoppe für die Deutsche Lufthansa und ab 1961 für die Interflug Flugstrecken- und Rundflugkarten; solche fanden in der Gestalt von drei Urlauberrundflugkarten auch den Weg in die reguläre Edition (Nr. 8025-8027). Mitte der 60er Jahre veränderte sich die Schriftart auf den Bildern und die Banderole verschwand. Viele neue Motive kamen hinzu, parallel zeichnete Hoppe einige der frühesten Karten in teilweise geografisch stark veränderten Ausschnitten neu (Ostseeinseln, Thüringer Wald usw.). Sein Strich wurde etwas lebendiger, die Karten wirken voller und bunter.
Ohne Zweifel sind Hoppes insgesamt 71 Motive die gelungensten. Zwei Künstler, Walter Rahm (1922-1988) aus Plauen und Kanis aus Greiz, gaben nur sehr kurze Zwischenspiele, die von ihnen gestalteten Kartenmotive wurden entweder von Hoppe selbst oder von seinem Nachfolger Werner Graichen aus Zwickau noch einmal neu gezeichnet. Vermutlich nach Hoppes Ruhestand wurde Letzterer zum Hauptillustrator mit reichlich 30 Motiven. Neben ihm konnte sich noch Mau aus Leipzig längerfristig etablieren (weitere Daten sind leider nicht bekannt).
Einige der Karten erlebten mehrere Versionen (Austausch von Deutschland- gegen DDR-Fahnen; Korrektur von Grenzverläufen; Hinzufügen von Auslands-Ländernamen; Fehlerkorrekturen) und zahlreiche, teils jährliche Auflagen; die späteren gibt es mit matter oder glänzender Bildseite. Hier sollen nur klar voneinander unterscheidbare Motive ohne Rücksicht auf die Auflagen und konkreten Veröffentlichungsdaten aufgelistet werden. Der Klick auf die Namen öffnet ein Bild der jeweiligen Karte. Ergänzungen und Rückmeldungen sind herzlich willkommen!
Das Gesamt-Kartenwerk von Alfred Hoppe wurde 2020 in dem opulenten Buch "Sehenden Auges gefiel ihm die Welt..." vollständig nachgedruckt, ergänzt um die seltenen Flugstreckenkarten und Nachdrucke seiner Rollfilmarbeiten. Es ist beim Holzhof Verlag erhätlich.
Sammelmappen
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