Barbara Henniger

Barbara Henniger Die 1938 in Dresden geborene Karikaturistin und Grafikerin studierte zunächst von 1956 bis 1958 in Dresden Architektur, bevor sie ab 1959 bei einer Tageszeitung als Journalistin eine Ausbildung begann und später übernommen wurde. Bis 1967 erweiterte sich ihr zeichnerisches Spektrum, das schließlich in die politische Tageskarikatur gipfelte und erste Veröffentlichungen beim Eulenspiegel, der überregionalen DDR-Satirezeitschrift ermöglichte.

Der familiär bedingte Umzug nach Strausberg bei Berlin sorgte 1967 für die Entscheidung, sich als Karikaturistin selbständig zu machen. Sie wurde in den Folgejahren zu einer bedeutenden, sowohl künstlerisch als auch hinsichtlich ihres scharfen satirischen Blickes auf die Welt um sich herum herausragenden Vertreterin ihres Berufsstandes. Schon während der DDR-Zeit hatte sie keine Berührungsängste mit dem Medium Bildgeschichte.

Die hohe Qualität ihrer Arbeit sichert ihr auch heute das Auskommen - nicht nur durch Publikationen beim Eulenspiegel. Nach der Wende erhielt sie diverse Auszeichnungen, zuletzt den "Geflügelten Bleistift" in Gold als Siegerin des Deutschen Karikaturenpreises 2006 in Dresden. Anlässlich ihres 70. Geburtstages veranstaltete das dortige Stadtarchiv im November 2008 eine Personalausstellung.

Barbara Henniger Barbara Henniger ist die Autorin des einzigen Comics, der die DDR historisch, noch dazu autobiografisch einfängt. Auf 96 mit Buntstift kolorierten Comicseiten erzählt sie in den 10 Kapiteln von Unsere Deutsche Demokratische Republik - ein Bilderbuch aus dem Jenseits von ihrem Leben in der DDR, jeweils eingerahmt durch einen aktuellen familiären Anlass. Entstanden ist eine sehr genaue, warmherzige und ironische Darstellung des DDR-Alltags mit seinen Widrigkeiten und den kreativen Problemlösungen. Das Buch erschien 1998 bei Rowohlt, fiel aber einer Umstrukturierung im Verlagsmanagement zum Opfer - die ausbleibende Werbung ließ es schnell und völlig zu Unrecht unter dem Radar der Leser verschwinden. Frau Henniger hat uns nicht nur eins ihrer letzten Exemplare für das Archiv überlassen, sondern auch die Genehmigung zur Veröffentlichung einer Episode erteilt, die es hier vollständig online zu lesen gibt.

Mehr über die Künstlerin und ausgewählte Arbeiten gibt es unter www.barbarahenniger.de.