Comics in Ungarn

Füles

Füles Zum Vergrößern klicken! Im Jahre 1956, möglicherweise als Folge der Volksaufstandes in Ungarn, wurde die Rätselzeitschrift Füles gegründet. Das Rezept, dem aufmüpfigen Volk mit Unterhaltungsangeboten zu kommen, hatte sich 1953 in der DDR durch Einführung von Magazin, Eulenspiegel und Wochenpost bereits bewährt.

Allerdings war Füles im Vergleich zur populären DDR-Rätselzeitschrift TROLL dicker und angereichert mit Karikaturen, Interviews mit Prominenten, Kurzgeschichten, Witzen und vor allem: COMICS!

Von 1957 bis 1963 gab es je zwei Comicseiten, zunächst abgeschlossene Kurzgeschichten, bald schon über mehrere Hefte laufende Serien. Das Comic-Feature war offensichlich so beliebt, dass ab Herbst 1964 bereits zwei Serien parallel abgedruckt wurden und ab Frühjahr 1970 schließlich drei Serien, also sechs Comicseiten pro Heft. Beispiele sind nebenstehend abgedruckt, zum Vergrößern bitte draufklicken.

Dabei handelte es sich inhaltlich zunächst nahezu ausnahmslos um Adaptionen klassischer Stoffe und erfolgreicher ungarischer Literatur, die Horvaths Künstlergarde in schwarz-weiße Bildgeschichten umsetzte. Später kamen Comicfassungen erfolgreicher, in Ungarn laufender amerikanischer Filme hinzu, wie Star Wars, Ghostbusters oder Bevery Hills Cop.

Die zeichnerische Umsetzung hob sich vom künstlerischen Niveau her deutlich von den sonstigen Ostblock-Comics ab. Unabhängig vom Zeichner war der Stil von starkem Realismus geprägt, eine gute Wahl angesichts des jeweiligen Stoffes. Die einzige Ausnahme stellte Attila Dargay dar, dessen funny-typischer Stil einen extrem hohen Wiedererkennungswert besaß, den er auch bei der filmischen Umsetzung von VUK - Der Fuchs nicht einbüßte. Autor Horvath gelang es in der Regel gut, die Essenz der jeweiligen Vorlage in eine spannende Dramaturgie umzusetzen.

Zum Vergrößern klicken! Hinzu kam, dass sich aufgrund der Länge und des Fortsetzungscharakters gerade bei diesen Geschichten das Sammeln lohnte. In Ungarn entwickelten sich die Comicseiten aus dem Füles zu begehrten Objekten, sie wurden rausgetrennt, gestapelt und weggepackt, aufgeklebt oder gar sorgfältig eingebunden. Rechnet man die Veröffentlichungen in Füles hoch, so kommen allein bis 1990 etwa 8.500 Seiten zusammen. Hier gibt es noch ein paar Appetithäppchen verschiedener Serien, die besonders für Science-Fiction-Fans interessant sein dürften:

<-- Einleitung -------------------- Sammelbände -->