Eugen Gliege

Eugen Gliege Eigentlich hat der 1949 in Nauen geborene Eugen Gliege einen "richtigen" Beruf - nämlich Lehrer für Kunsterziehung und Geschichte. Bereits während des Studiums in Berlin platzierte er 1971 eine erste Zeichnung im Bauern-Echo. Nach 6 Jahren Lehrertätigkeit und drei weiteren in der Schulverwaltung entschied er sich gemeinsam mit seiner Frau Constanze 1981 jedoch endgültig für die Freiberuflichkeit als Pressezeichner.

Seine einfache klare Linie sorgte für hohen Wiedererkennungswert, und er etablierte sich als regelmäßiger Zulieferer von Karikaturen und Illustrationen für die diversen Zeitschriften der DDR, wie NBI, Für Dich, FF Dabei, Eulenspiegel sowie diverse Tageszeitungen und nahezu alle Kinderzeitschriften.

Auch im Bereich Comic kann er einen beachtlichen Output vorweisen. Insbesondere mit der Illustration von Kinderliedern, später sogar nachgedruckt beim Musikverlag Edition Peters Leipzig, und Tierfabeln in der NBI sowie Fabeln und einen Don Quixote-Comic in der Trommel machte er auf sich aufmerksam. Einen Mix aus Comics, Liedern und Karikaturen von ihm gab es viele Jahre in Unsere Jagd.

Der größte Wurf im Hinblick auf die Verbreitung kam jedoch, als Atze-Chefredakteur Wolfgang Altenburger 1987 einen Nachfolger für die zeichnerische Betreuung von Jürgen Kiesers Fix und Fax suchte. In Kollegenkreisen nicht unumstritten, übernahm Gliege von März 1987 bis November 1990 für 45 Folgen die zunächst von einem Redakteur, später von ihm selbst getextete Serie.

Die Wirren der Nachwende zwangen ihn, von 1991 bis 1997 noch einmal beruflich komplett umzuschwenken, bevor er sich erneut für die Freiberuflichkeit als Zeichner entschied. Seit 1997 findet man seinen Strich wieder in diversen Tageszeitungen (z.B. der Sächsischen Zeitung oder der Märkischen Allgemeinen). Er greift dabei u.a. auch auf den Fundus früherer Comics zurück, die inzwischen gescannt vorliegen. Als Beispiel für derartige Veränderungen hier ein Vergleich der Eulenspiegel-Folge 8 aus der NBI von März 1985 (links) und der 20 Jahre später gedruckten überarbeiteten Fassung in der Sächsischen Zeitung vom 30.4.2005:

Eulenspiegel 1985 Eulenspiegel 2005



Neben diesen Aktivitäten gibt er teils im Eigenverlag, teils mit lokalen Verlegern Sammlungen mit Sagen heraus, veranstaltet dazu Lesungen und Ausstellungen. Inzwischen hat er eine Reihe kleiner querformatiger Hardcoverbände zu volkstümlichen Themen begonnen, in denen auch frühere Arbeiten in aktueller Form Verwendung finden. Das Künstlerehepaar lebt heute in Semlin, einem Ortsteil von Rathenow. Weitere Informationen und die Möglichkeit, Bücher von Eugen Gliege zu bestellen, gibt es auf der Homepage des Künstlers.

gliegeb1.jpg 300x214 gliegeb2.jpg 300x214